Montag, 24. März 2025

Vortrag Körperarbeit 22.03.2025

Die Körpertherapeutin Patricia Ludwig war zu Gast bei uns und stellte ihre besondere Form der Körpertherapie vor. Sie sprach unter anderem über die Rolle des Haltgebens, bei der Menschen im Arm gehalten oder sanft berührt werden können, im Unterschied zum Festhalten in der originalen "Haltetherapie". Als ihr eigenes Fazit langjähriger Therapiepraxis stellte sie heraus: Ein Trauma ist eine Wunde – niemand kann vorhersagen, ob oder wann sie heilt.


Ein besonders einprägsames Werkzeug, das sie mit uns gleich am Beginn teilte, war die „Körperampel“ zur Selbstwahrnehmung:


🔴 Rot – der Körper ist sehr aufgeregt.

🟡 Gelb – eine leichte Unruhe oder Anregung ist spürbar.

🟢 Grün – völlige Entspannung.


Sie ermutigte uns, bewusst wahrzunehmen, was unserem Körper guttut, und diese Dinge in die Alltagsgestaltung zur Selbstregulierung mit einfließen zu lassen. Beispiele, die sie nannte, könnten das Lauschen des "beruhigenden Plätschern von Wasser“ oder "Sitzen in einem Cafe" sein. Ebenso verlässlich wie unser Körper uns Wohlgefühl signalisiert, warnt er uns auch, wenn etwas nicht passt.


Ein weiterer wertvoller Impuls: Zittern (sog. "neuronales Zittern“) und Gähnen helfen, Stress abzubauen sollten wir nicht unterdrücken. Man kann sie sogar bewusst herbeiführen, wenn wir spüren, dass wir angespannt sind.


Im offenen Gespräch tauschten wir uns über unsere Erfahrungen mit Psychotherapie und Körpertherapie aus. 


Abschließend zeigte Patricia uns einige „Praktische Übungen“ zum Mitmachen:


Schwankend den Standpunkt finden: Im Stehen leicht vor- und zurückschaukeln, um den Mittelpunkt der Füße bewusst zu erspüren.

Selbststützend spüren: Eine Hand an den unteren Rücken legen und sich sanft in diese Stütze hineinlehnen.

Atmen und Fühlen: Ruhige Bauchatmung durch die Nase – den Atem bewusst wahrnehmen.

Mit Staunen schauen: Etwas Schönes betrachten und dabei mit einem echten “Wow!” staunen.
Sanft klopfen oder tätscheln: Auf die Brustmitte oder auf die eigenen Schultern.
Händchen halten: Die eigenen Hände berühren oder halten, auch an den Handgelenken.


Hier noch die Bilder vom Flipchart, die Buchempfehlung Embodying Wellbeing von Julie Henderson und das von Una mitgebrachte Kartenspiel Was tut mir gut?




 
 
 

(Rico & Cornelia)

Freitag, 7. März 2025

Kreativgruppe "WG 6", 07.03.2025

 aus der heutigen "Werkstatt":  "Ich-Poster" 

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden

© SHG Wochenkinder Dresden 

© SHG Wochenkinder Dresden

(Cora)

Donnerstag, 6. März 2025

Wie ich von der Wochenkrippe erfahren habe (von Rico)

Auf Anfrage gegen Weihnachten 2023 hin hat mir meine Mutter eröffnet, dass ich die ersten vier Lebensjahre - ab dem 3 Monat - im Kinder-Wochenheim der DDR war. Vorher war ich nur von einem Jahr Wochenkindergarten ausgegangen, denn über diesen haben wir immer mal wieder gesprochen.

Dies ist die Whatsapp Kommunikation mit meiner Mutter dazu:

Rico: "Ich habe gerade ein ganz interessantes Buch zu Wochenkindergärten gefunden. Kannst du mir bitte noch mal sagen, von wann bis wann ich dort war? Ich finde es unheimlich spannend, mich zur eigenen Persönlichkeit weiter zu bilden."
Mutter: "Wegen der Wochenheime hab ich keine Unterlagen. Die Erinnerung ist nicht ganz vollständig. Du warst in einer Wochenkrippe am Schillerplatz bis zum 3. Geburtstag und anschließend im Wochenkindergarten in Rochwitz. Ich weiß  aber nicht mehr genau, wie lange. Der wurde irgendwann geschlossen und dann warst du in einem normalen Kindergarten in Dresden."
Rico: "Hast du noch eine Idee vom Eintrittsalter in die Wochenkrippe? Eher 3 Monate, 6, 9 oder 12. So ungefähr? Und ob die Krippe eine staatliche war? Ich würde gerne an einer (anonymen) Unistudie teilnehmen, die gerade läuft. Das wäre sehr nett von dir und würde mir sehr weiterhelfen!"
Mutter: "Das war staatlich. Private gab es sicher damals gar nicht. Und ja -  ab 3 Monate."
 
 

Wie man auf dem Bild sehen kann, war es aber doch eine betriebliche Einrichtung, nämlich die Wochenkinderkrippe "Lilo Herrmann" der VEB Verkehrsbetriebe Dresden auf der Waldparkstr. 6.

Eine weitere Whatsapp-Unterhaltung mit meiner Mutter fand dann am im Januar 2024 statt:

Ich: "Hallo Mutti, wärst du bereit dazu, dich mit mir mal zum Thema Wochenkrippe zu unterhalten? Mir würde es hauptsächlich um Erinnerungen aus dieser Zeit gehen. Ich habe selbst ja kaum welche. Das wieso und warum ist mir nicht so wichtig. Ich würde mir ein paar Fragen ausdenken, die wir abarbeiten könnten. Ist das möglich?
Mutter: Klar ist das möglich. Warum, das kann ich dir auch beantworten. Ich hab als Pferdepfleger gearbeitet und geteilten Dienst gehabt. Früh 6-11Uhr und nachmittags 16-18Uhr und das auch Samstag. Erinnerungen an die Zeit hab ich auch nicht mehr viele. Aber ich beantworte gern Fragen wenn ich kann.
Ich: Vielen lieben Dank. Ich denk mir mal ein paar Fragen aus und melde mich dann wieder.
...
Hallo, ich habe ein bisschen nachgedacht und eigentlich habe ich nur drei Fragen, wovon die erste ein bisschen umfangreicher ist. Wie war ich als Kind im Alter von 0-4 Jahren, wie habe ich mich verhalten? Wie ist dir die Wochenkrippe noch in Erinnerung, etwa Personen und Gebäude? Die Krippe war übrigens von den Dresdner Verkehrsbetrieben und befand sich auf der Waldparkstr. 6. Den Kindergarten habe ich nicht gefunden, in Rochwitz gab es nur ein Jüdisches Kinderheim. Wie war die Wohnungssituation in dieser Zeit? Ich kann mich nur an die Wohnung von Oma Lotte erinnern. Haben wir da zu dritt gewohnt? Oder gab es schon eine andere Wohnung?
Mutter: Ja, die Betreuung auf der Waldparkstraße war sehr gut. Weil du ja mehr dort als bei mir warst, hast du manchmal geweint, als ich dich abgeholt habe. Konkrete Erinnerungen an die Erzieherinnen habe ich nicht. Anders war es in Rochwitz. Mit 3 Jahren hattest du schon eine stärkere Bindung zu mir. Da hast du dich gefreut, wenn ich kam. Montags früh sind wir immer schon 6 Uhr mit dem Bus 84 wieder hoch gefahren. Die Adresse weiß ich leider nicht mehr, auch nicht die Haltestelle. Aber das Heim war zu der Zeit in keiner Weise religiös. Erinnern kann ich mich nur noch daran, dass ich gerügt wurde, weil ich nicht zum Elternabend kam. Das ging aber nicht, weil du abends nicht allein bleiben wolltest.
Bei Oma Lotte gab es auch noch den Opa Otto. An den kannst du dich wohl nicht erinnern? Wann wir umgezogen sind auf die Wiesenstraße, weiß ich auch nicht mehr genau. Zu der Zeit warst du im Kindergarten Altseidnitz. Da kann ich mich noch an die Erzieherin Frau Keil erinnern, die meist Spätdienst hatte.
Ich: Ja, an Opa Otto kann ich mich dunkel erinnern, auch an sein Begräbnis. Ich habe die Wohnung als 2-Raumwohnung in Erinnerung, deswegen habe ich mich gewundert, wie dort 4 Personen gewohnt haben… Das einzige Wochenheim Richtung Rochwitz war auf der Kottmarstr. 1. Die Haltestelle dazu heißt „Zweibrüderweg“. Das ist zwischen Loschwitz und Niederrochwitz.
Mutter: Die Wohnung auf der Schlüterstraße war eine 3-Raumwohnung. So hab ich das Gebäude nicht in Erinnerung. Aber vielleicht irre ich mich auch. Ich hab gerade gelesen, bei Wochenkindern soll es Entwicklungsverzögerungen gegeben haben in den Bereichen Bewegung und Sprache in den ersten 2 Jahren. Das trifft aber bei dir nun wirklich nicht zu. Da warst du besser als die Mädels (Anm.: meine 2 Schwestern).
Ich: Naja, es gab sicher viele Unterschiede zwischen den Einrichtungen und zwischen den Jahrgängen. Am Anfang hat man viele Fehler gemacht und das wie ein Krankenhaus aufgezogen. Später gab es dann ordentliche Erziehungspläne. Manche Einrichtungen waren chronisch überbelegt oder hatten ständig wechselndes Personal. Da hatten die Kinder dann natürlich Probleme damit.
Mutter: Überbelegung war damals kein Thema. Da war einfach Aufnahmesperre. Und Personalwechsel ist auch eher ein Thema von heute. Ob aber das Personal überall gut war, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Ich: Es gibt darüber erstaunlich detaillierte Archive und (mittlerweile) historische Untersuchungen auf dieser Basis. Also in Rochwitz selbst gibts 2 Kandidaten, das eine Haus liegt auf der Hutbergstr. 1 und ist immer noch ein Kindergarten. In der Nähe gibts auch einen Schulhort, auf der Hutbergstr. 2. Das andere liegt auf der Karpatenstr. 37 und war vor dem Krieg ein Kindererholungsheim, wurde aber nach dem Krieg als Wohnhaus bzw. Bürogebäude genutzt.
Mutter: Von den Fotos her würde ich auf Hutbergstraße tippen. Also das 1. Foto."

Der Ursprung für den folgenden Text sind Beiträge aus dem Forum "Storming Brains", in dem ich Mitglied bin:

Die Wochenkrippe war also damals eine ideologische und logistische Maßnahme zur Befreiung der weiblichen Arbeitskräfte von der Mutterschaft.
Jetzt kann ich alle meine weirden Macken dahin schieben.Tatsächlich hat frühkindliche Säuglingsheimverwahrung weitreichende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung (eben Hospitalismus), wobei es durchaus Überschneidungen mit Autismus und ADS gibt (Kommunikationsstörungen, fehlerhafte Mimikinterpretation, Ablenkbarkeit, Festhalten an Gewohnheiten).

Hervortretend sind aber im Gegensatz zu diesen: Angststörungen, Bindungsprobleme bis zur Unfähigkeit, Empathieminderung, Überanpassung, ausgeprägte Selbstständigkeit (niemanden brauchen, "Scheinbare Selbstständigkeit"), niedriges Selbstwertgefühl, gestörtes Gefühlsempfinden (deswegen psychosomatische Probleme). Ein Teil davon entsteht, weil der Stress Botenstoff Cortisol die Verarbeitung von inneren und äusseren Wahrnehmungen in verständliche Gefühle blockiert. Durch fehlende oder negative Spiegelung der Bezugsperson entsteht ausserdem möglicherweise "toxische Scham", bei der man sich als "falsch", "abstoßend", "wertlos", "überflüssig", "anders" und "nicht zugehörig" empfindet.

Bei mir trat folgendes auf: Ich konnte meine Gefühle oft nur mit Hilfe von einer anderen Person erkennen (Mimik). Ich fühlte mich oft wie ein totes Stück Holz und hatte auch keine gute Temperaturwahrnehmung. Bei stressigen Situationen gerate ich manchmal in einen Totstellreflex (Freezing) oder wechsele in eine Art äusseren Betrachter, der nur zuschaut oder schlagfertig lakonisch kommentiert. Ich kann aber auch einfach nur „funktionieren“, eine Art Robotermodus, in dem ich arbeite, ohne auf mich selbst zu achten. Ich hatte und habe, aufgrund von stressbedingten Verspannungen und Fehlhaltung Schmerzen in den Muskeln am ganzen Körper. Ich bin wenig emphatisch und kann Emotionen anderer Menschen schlecht zuordnen.
Meine Frau merkt noch an, dass ich von meiner Familie entfremdet bin, mich nicht über Erfolge freuen kann und meine Gefühle und Wünsche schwer verbalisieren kann.

Ich nehm natürlich auch gleich, sowie auch viele andere Wochenkinder, an einer Psychostudie der Uni Rostock teil, sollen ja auch ein paar Doktoranden was von meiner Macke haben.

Ich habe es erst jetzt komplett erfahren, vorher war ich nur von einem Jahr Wochenkindergarten ausgegangen. Ich habe kaum Erinnerungen daran, da war ich zu klein. Nur wenige Bilder. Scheint also nicht so spannend gewesen zu sein.

Ja, man bleibt dabei die ganze Arbeits-Woche im Heim, auch nachts. In einem Schlafsaal mit vielen anderen Kindern und einer Aufsicht. Grausam ist nicht das Heim an sich, es ist sogar ganz nett da. Fehlt nur die persönliche Zuwendung. Jedes Kind bekam pro Tag durchschnittlich eine halbe Stunde Aufmerksamkeit von einem Erwachsenen. Es ist eine Art schmerzlose (weil man sich nicht daran erinnert) Operation, nachder man nicht mehr richtig fühlen kann oder man selbst ist. Wie es in dem Buch „Der Goldene Kompass“ mit den Kindern und ihren Tierdämonen passiert. Die DDR an sich war nicht für alle Kinder schlecht. Nur für die die Pech hatten.

Wütend bin ich, aber eher diffus. Nach all der Zeit kann man das an niemandem mehr auslassen ausser meiner Mutter und selbst die ist 72. Das bringt nix mehr. Sie war damals alleinerziehend, musste arbeiten und bekam keinen Tageskrippenplatz, der auf dem Arbeitsweg lag und wo die Krippe lang genug geöffnet hatte. Mein Vater ist damals nach Westdeutschland ausgereist. Bezugsperson war meine Urgroßmutter, bei der ich oft meine Wochenenden verbrachte. Die war allerdings damals 74 Jahre alt, also begrenzt bespielbar.

Die Betreuung im Heim lief nach dem Uhrwerk, ein Pfleger auf 10 Kinder. Sobald man laufen konnte, wurde eventuell sogar ein Tambourin benutzt, um das Taktgefühl zu verbessern. Marschieren rund um den Tisch und dergleichen habe ich auch am Wochenende mit meiner Uroma gemacht.

Samstag, 1. März 2025

ZOOM-Treffen „Wochenkinder Sachsen“

 👩‍💻👨🏻‍💻👩‍💻 ZOOM-Treffen „Wochenkinder Sachsen“ 👨🏻‍💻👩‍💻👨🏻‍💻

Für alle, die das „Wochenkind-Schicksal“ verbindet: Ein Raum für Austausch, Verständnis und gemeinsames Wachsen.


Alle 4–6 Wochen, donnerstags, 16:30 – 18:00 Uhr

Der Link wird vorher bereitgestellt.


Jedes Treffen widmet sich einem Thema, das uns bewegt – von Gefühlen, Abschied, Aussöhnung …. bis hin zu Nähe und gesundem Abgrenzen. In einem achtsamen Rahmen teilen wir Erfahrungen und stärken uns gegenseitig.


Interesse? Schreib uns gern: dresden@wochenkinder.de

Sollten dir unsere Zeiten nicht passen, kannst du dich gern auch bei anderen Online-Angeboten ehemaliger Wokis in Gotha, NRW & Mecklenburg-Vorpommern anmelden.

Unsere bisherigen und nächsten Treffen & Themen: 

  1. 23.05.24:  Auftakt
  2. 27.06.24: „Gefühle“
  3. 01.08.24: „Körperliches Fühlen“
  4. 05.09.24: „Abschiede“ 
  5. 07.10.24: „Gesundes Abgrenzen“ 
  6. 05.12.24: „Beziehung & Bedürfnis“
  7. 16.01.24: „Nähe zulassen“
  8. 20.02.25: „Aussöhnen“
  9. 17.04.25: „Blockierende Glaubenssätze“ 
  10. 26.06.25: "Wer bin ich wirklich?"
  11. 28.08.25: "Wünschen" 
  12. 30.10.25: "Bindungsangst" 
  13. 04.12.25: "Erinnerungen"

Weitere Themenwünsche aus unseren bisherigen Zoom-Treffen


Bei unseren Gesprächsrunden haben viele ihre Gedanken, Fragen und Herzensanliegen auch in die Gestaltung unserer Zoom-Reihe mit eingebracht. Daraus ist eine vielfältige Sammlung von gemeinsamen Themen entstanden, die uns als ehemalige Wochenkinder bewegen, herausfordern oder auch tragen können.


Als Wegweiser für kommende Gespräche haben wir im folgenden begonnen, alle noch offenen Themenwünsche zu sammeln:

  • Neid und Eifersucht
  • Schuld und Verantwortung
  • Die Väter
  • Ersatzväter & Ersatzmütter
  • Spiritualität & Glauben
  • Leere & Verdrängung
  • Integration statt Identifikation
  • Kopf, Bauch oder Herz?
  • Kann ich meiner Wahrnehmung trauen?
  • Ahnenforschung & transgenerationale Weitergabe
  • Typisch Woki? Austausch über „Symptome“
  • „Stiche wie ins Herz“ – der Umgang mit Kritik
  • Schreiben als Therapie
  • Biografische Narrative von Wochenkindern
  • Dankbarkeit
  • Vertrauen
  • ...

Was hat dich berührt ...?!

Liebe Teilnehmerin & lieber Teilnehmer,

jedes unserer Online-Begegnungen ist einzigartig. Wenn du Lust hast, schreib gerne auf, was dich besonders berührt oder angestoßen hat, und teile es hier mit uns. Es muss nicht viel sein. Manchmal reicht schon ein Satz, ein Bild oder ein Gedanke, um etwas Kostbares weiterzugeben. So entsteht nach und nach unter - "Reflexionen" - ein gemeinsamer "Erinnerungs- und Gedankenblog".


Wir freuen uns jederzeit auf deinen Beitrag!  👉  dresden@wochenkinder.de

Folgende Beiträge zur "Nachlektüre" wurden bisher in diesem Blog veröffentlicht:


"Wünschen"


Kreativgruppe "WG 6" 2025

Wir lassen uns inspirieren, Gedanken, Erinnerungen und Gefühle authentisch und spontan auszudrücken – mit Worten, Bildern oder anderen künstlerischen Impulsen. Gemeinsam wollen wir schreiben, bloggen, malen, experimentieren und gestalten ...

@ SHG Wochenkinder Dresden

Unsere diesjährigen Treffen

  • erster Freitag im Monat, 10.00-13.00 Uhr, (außer Feier- oder Brückentage)
  • Anmeldung und Treffpunkt auf Anfrage an dresden@wochenkinder.de  
👉 SAVE THE DATE!
  1. 03.01.25
  2. 07.02.25
  3. 07.03.25
  4. 04.04.25
  5. 06.06.25
  6. 04.07.25
  7. 01.08.25
  8. 05.09.25
  9. 07.11.25
  10. 05.12.25

Ausstellung "ferne nähe", Dresdner Kunsthaus Raskolnikow, 01.11.-14.12.2024

Das Rahmenprogramm zur Dresdner Ausstellung "ferne nähe. Reflexionen ehemaliger Wochenkinder", die im Kunsthaus Raskolnikow mit einhelliger Resonanz stattfand, kann hier noch einmal online nachgelesen werden ...

Freiwillige aus unserer SHG waren ehrenamtlich in der Ausstellungsjury vertreten und halfen bei der Durchführung der Begleitveranstaltungen mit. Mit Genehmigung der in der Ausstellung mitwirkenden Künstler/innen freuen wir uns, in unserem BLOG einige Impressionen und ausgewählte Reflexionen ehemaliger Wochenkinder veröffentlichen zu dürfen.

Für das Plakat der Ausstellung wurde ein Foto aus der ehemaligen Wochenkrippe "Schneewittchen" im Kinderdorf Halle-Neustadt verwendet, (siehe dazu auch die Fotoimpressionen hier im BLOG von Nicole Kunad sowie der Artikel "Schneewittchen und die 1000 Kinder" aus der DDR-Zeitschrift "Für Dich" von 1977). Das Foto selbst stammt von Juliane Vowinckel.

©  SHG Wochenkinder Dresden

Die Eröffnung mit Dr. Heike Liebsch, Mitinitiatorin der Wochenkinderforschung, Iduna Böhning, Kuratorin und Leiterin des Galerie Raskolnikow, und vielen Interessierten am 01.11.24:

© SHG Wochenkinder Dresden

Einen Eindruck von der Ausstellung und Atmosphäre der Galerie Raskolnikow:
 
© SHG Wochenkinder Dresden

Aus dem „Gästebuch“ der Ausstellung:


„23.11.24

Ein unerwartet tiefgründiger und schwermütiger Einblick, fast schon eine einnehmende Zeitreise in ein vergangenes "Subsystem", welches heutzutage zurecht zwiegespalten und kritisch betrachtet wird.

Vielen Dank für diese Möglichkeit!“


„28.11.24

Wie ein paar Ausstellungsstücke so viel bewirken können. Eine sehr gelungene Ausstellung. Danke, dass es sichtbar gemacht wird.“


„30.11.24

Die Ausstellung in Rostock habe ich leider verpasst. Dann hat mir meine liebe Freundin aus Abi-Zeiten, hier lebend, die Infos zur Ausstellung nach H. geschickt. Obwohl gerade in einer schwierigen Lebensphase (meine Mutter ist schwer krank und „kommt" in den nächsten  Tagen „ins Heim“) !!! was wohl meine inneren Prozesse - noch nicht die dazugehörigen Gefühle - aktiviert …. es hat ihn ja damals auch gegeben, diesen TAG, an dem ICH  „ins Heim“ (in die Wochenkrippe …) „gekommen“ bin.

Wer entschied das? Mit welchen Gefühlen? - Jetzt aktuell entscheidet mein Vater. Jahrelang war ich der Meinung, dass ich diese Verantwortung meiner Mutter zuordne.

Jetzt stellen sich „NEUE“ Fragen, Denkrichtungen …

So viele „blinde Flecken“, genauso wie die Collage mit den Auszügen aus dem Impfausweis hier: innerhalb meiner (durch meine Therapeutin angeleierten) Recherche habe ich früher wohl mal dort nach Adressen geschaut, um konkrete Orte (2 Wochenkrippen, 1 Wochenkindergarten bis ich 5 Jahre alt war) herauszufinden …ABER: Sie sind aus meinem Gedächtnis verschwunden; wenn ich den Impfausweis lese, sehe ich die Orte (Stempel) NICHT!!!

Das werde ich sofort, wenn ich zu Hause bin, tun, reinschauen + lesen!

Die „WERKE“ hier in dieser kleinen Ausstellung knüpfen bei mir an so VIELEN Ebenen an, ich finde mich in ihnen wieder, wie ich mich sonst FAST NIE in jemanden oder in etwas wiederfinden …. und anknüpfen kann!

Ich bin sehr bewegt + sehr dankbar für diese Werke/Ausstellung und habe mehr gefunden, als ich erhoffte. DANKE ...“


„05.12.24

Danke für diese vielsagende Ausstellung und dass ich an dem Forschungsprojekt im letzten Jahr teilnehmen konnte. Es ist alles Aufarbeitung …

Auch ich wurde mit 8 Wochen in eine Wochenkrippe gegeben und nach 3  Jahren ging es dann in den Kindergarten (von früh bis abends) und danach in den Hort. Mindestens 10 Jahre fremdbetreut.

Aber es wurde mir immer als völlig normal hingestellt. Es ging halt nicht anders… Mutti im Handel tätig, Vati im Schichtdienst. Das war eben so am Wochenende. Endlich zu Hause, wurde ein Spaziergang an der Wochenkrippe vorbei gemacht. Da wollte ich mit viel Theater in dieses Haus. Alle fragten sich, was das soll und machten mir noch Jahre später Vorwürfe deswegen. Findet den Fehler! Vielleicht war das mehr mein Zuhause geworden? 

Als Jugendliche fragte ich mich immer wieder, was mit mir nicht stimmt. Ich kaute an den Fingernägeln, „spielte“ mit den Jungs und hatte so viel Wut im Bauch. 

Als ich meine „Muttihefte“ las, musste ich weinen. Warum nur? 

Ich habe selbst vier Kinder und hätte es nie übers Herz gebracht, sie abzugeben. Ich blieb zu Hause. Über 20 Jahre. 

Mit meiner Mutti konnte ich nie richtig darüber reden. Da wurde sie ungehalten und machte mir Vorwürfe.

Danke, dass Ihr das hier tut. Ich habe in meinem Leben Gott gefunden, und dadurch konnte ich vieles loswerden und aufarbeiten, doch alles nicht. Mir fehlt die Vergebung …“


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Dieser exzellent verfasste Artikel zur Ausstellung wurde uns nachträglich vom Autor Fabian Schwitter zur Verfügung gestellt: "Kinderbetreuung als Staatsräson. Wochenkrippen in der DDR". Vielen Dank dafür!

Meditationen, Einschlafhilfen, etc.

Geborgenheitsmeditation von Katharina Kautsch  Geführte Meditationen von Kirsten Tofahrn  Geführte Meditationen von Karin Wolf  Geführte Med...