Montag, 1. September 2025

Einladung zur Schreibwerkstatt für ehemalige Wochenkinder

"Sich finden lassen – Lust am Schreiben entdecken"

Liebe Wokis, 
Ihr seid hiermit herzlich eingeladen zum "Kreativen Schreiben" 

am Samstag, dem 08.11.2025, von 15 Uhr bis 18 Uhr 
(Treffpunkt in der Dresdner Altstadt wird nach Anmeldung bekanntgegeben) 

Viele unserer Biografien sind geprägt von Erfahrungen, die schwer in Worte zu fassen sind. Manchmal fehlen uns die Worte, sei es beim Sprechen oder Schreiben.

In dieser Schreibwerkstatt geht es nicht darum, die richtigen Worte zu finden. Stattdessen werden wir uns von Worten finden lassen. Behutsam und ohne Leistungsdruck werden wir mit unserer Sprache spielen und uns von ihr überraschen lassen. 

Entdecke Worte, Geschichten und Wahrheiten, die dein Leben bis heute bereichert haben und geh mit ihnen neu auf die Reise - in einem sicheren Raum, mit Offenheit und Respekt, Schritt für Schritt im Tempo deiner Wahl. 

Sei gespannt auf deine Schreibstimme und das, was sie dir zu sagen hat 😊

Fühl Dich herzlich willkommen – so, wie du bist.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. 

Anmeldungen - bitte per E-Mail an dresden@wochenkinder.de - ab sofort möglich!


"Was tut mir gut?"

Sommerschreib-Blogwerkstatt 2025 / 3. Zusendung

Gerne beteilige ich mich auch an der  Sommerschreib-Blogwerkstatt "Reflexionen ehemaliger Wochenkinder", und zwar mit folgendem Gedicht, welches mir für unser Therma am passendsten erscheint. Da ich keine aktuellen Kunstwerke habe, poste ich dazu ein paar Bilder, die ich mit 5 Jahren im Kindergarten (mein erstes Jahr in einem regulären Kindergarten) gemalt habe. Liebe Grüße, Rico.

Jugendsünde

Es hat ein Marionettenmann, 
an seinen Zwirnen hing er dran,
den Lenker suchen sich getraut,
ach, hat da nur ein Kind erschaut. 

Und wenn ich keine Fäden hätt,
so grübelte der Marionett,
wär jeder Tag voll Sonnenschein, 
ja, und ich trüg mein Kreuz allein. 

Er riss sich los, doch war er schwach
und schlug lang hin mit lautem Krach.
Dem Boden der Tatsachen war
er mit der Nase traurig nah.

Nur weiter jetzt und ganz in Ruh, 
so sprach sich leis der Holzkopf zu.
Und lernt nun laufen Tag für Tag,
und Handstand und den Überschlag.







Gab es Menschen oder Momente in der Wochenkrippe, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Aus der Wochenkrippe und dem Wochenkindergarten habe ich nur bildhafte Erinnerungen. Ich erinnere mich an die Waschräume und den Schlafsaal, der nur Oberlichter hatte. Ich erinnere mich an die Radiosendung "Butzemannhaus", die wir zum Einschlafen hörten. Ich erinnere mich, dass es einen abgetrennten Raum mit Kindern gab, die Windpocken, Mumps oder Röteln und dergleichen hatten. Ich erinnere mich, dass wir manchmal bis in die Dunkelheit hinein auf dem Spielplatz waren und dass wir täglich abgekochte Milch zu trinken bekamen, die auch manchmal sauer war. Einmal hatte ich mir eine Platzwunde zugefügt und meine Mutter musste mich abholen und zum Arzt bringen. Ein anderes Mal haben mich die Erzieherinnen beim Mittagsschlaf zu spät geweckt und ich war traurig, weil das Mittagessen schon vorbei war.

Was hat diese Zeit vielleicht bis heute in dir hinterlassen – in Beziehungen, im Alltag oder im Inneren? 

Beziehungsangst, Bindungsangst, Probleme mit Veränderungen, Muskelverspannungen und Faszienprobleme, Kommunikationsprobleme (sich mitzuteilen), Angst vor Konfrontationen, Schwierigkeiten, mich zu entscheiden, Angst vor Autoritätspersonen, Häufiges Dissoziieren (vom Tagträumen bis zur Angststarre), immer mindestens 50% Stresslevel als Grundanspannung, Angst, vor der Zukunft, vor Ausschluss aus der Gemeinschaft und vorm Verlassenwerden, schlechte Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer und meiner eigenen, häufiges Grübeln. Wenig Freude über eigene Erfolge.

Wie reagieren andere, wenn du von deiner Zeit als Wochenkind erzählst – und wie erklärst du sie selbst? 

Recht unterschiedlich. Manche sind sehr mitfühlend und ergriffen. Meine Eltern betrachten es als eine damalige Notwendigkeit und als abgeschlossenes Kapitel. Einer meiner Freunde fühlte sich tatsächlich in seiner DDR-Identität verletzt und wollte mir einreden, meine Probleme kämen von der Wendezeit.

Was würdest du heutigen Eltern oder Betreuer:innen mit auf den Weg geben wollen?

Soviel Zeit wie möglich mit den eigenen Kindern zu verbringen und das Handy dabei wegzulegen. Weniger Kurse für die Kinder und dafür mehr Familienzeit, Ausflüge und dergleichen. Ich sehe auch zumindest den Kindergarten als Notwendigkeit für Eltern und Kinder beidermaßen. 

Welche Dinge haben dir auf dem Weg der Heilung und Erkenntnis geholfen und weitergebracht? 

Unterhaltungen mit anderen ehemaligen "Problemkindern" aus dem Heim oder von narzisstischen Eltern. Vorträge von Frau Liebsch. Natürlich unsere Selbsthilfegruppe. Bücher und Podcasts. Meditation und Sport. Meine Frau.

 

Sommerschreib-Blogwerkstatt 2025 / 2. Zusendung

Wir freuen uns, die zweite tolle Einsendung zu unserer diesjährigen Sommerschreib-Blogwerkstatt veröffentlichen zu dürfen – aus der Schweiz, von Cornelia Bischof Stadelmann.

Vielen lieben Dank 🙏 an Cornelia, die auch im letzten Jahr mit der sehr eindrücklichen Collage "Sichtbar" bei unserer Dresdner Ausstellung "ferne nähe. Reflexionen ehemaliger Wochenkinder" vertreten war. Sie schreibt erläuternd zu ihren neuen Arbeiten: 

"Den ganzen Sommer lang habe ich gedacht, ich möchte unbedingt etwas für die 'Sommerschreib-Blogwerkstatt' senden. Nun ist bereits der letzte Tag im August. Worte finden und in sich erspüren und dann sie auf Papier bringen ist gar nicht so einfach. (…)
Ich lass deswegen die Bilder sprechen und ergänze diese mit einigen Schlagwörtern dazu. Ausgangsbild war das Foto von mir aus der Wochenkrippe. Dazu habe ich mit Ton experimentiert.

Spuren im Ton
Tonkörper
Geformt
Gebrannt
Formbar und dann nicht mehr formbar?
Verbindung zur Erde
Reale Spuren für die Ewigkeit- ausser es zerbricht
geschichtete Geschichte
Grün - die Farbe der Hoffnung
Der Sauerklee wird zum Glücksklee ..."  
🍀🍀🍀


 
Wochenkrippe, 7 Monate

  Tonspuren 1

 Tonspuren 2

Tonspuren 3

  
Tonspuren 4

Tonkörper 1

Tonkörper 2

Körperton

Herzlicht

Herz

Donnerstag, 28. August 2025

Zusammenfassung des Zoom-Treffens zum Thema "Wer bin ich wirklich?" (26.06.2025)

Aus unserer Angebotsreihe "Wochenkinder Sachsen":

Der Moment, in dem Betroffene von ihrer Zeit in der Wochenkrippe erfahren, führt oft zu einer ganz neuen Auseinandersetzung mit sich selbst und den Eltern. Manche wussten es schon immer, andere haben es erst vor kurzem erfahren. Die, die es schon früh wussten, haben die Bedeutung dessen trotzdem erst viel später erfasst, zum Beispiel in einer Therapie. Diejenigen, die es erst vor kurzem erfahren haben, haben auch oft gar keine eigenen Erinnerungen an diese Zeit und müssen mühsam bei ihren Verwandten nachforschen. Und viele von uns haben sich schon lange gefragt, „Was ist eigentlich mit mir los?“

Befreiung durch Erkenntnis

Mit dieser Erkenntnis, ein sogenanntes  "Wochenkind" gewesen zu sein, lichten sich plötzlich viele Dinge und man fühlt sich wie befreit. Entscheidend ist dabei zu verstehen, dass eventuelle Probleme und Symptome nicht persönlichkeitsbedingt sind, sondern von außen verursacht wurden, auch wenn sie lange, zum Teil bis in die Gegenwart nachwirken.

Individuelle Impulse wurden möglicherweise in der Wochenkrippe unterdrückt. Wohlwollende Aufmerksamkeit gab es vielleicht nur gegen Gehorsam und die meisten Dinge gehörten einem nicht, sondern mussten geteilt werden. Das erschwerte bis heute den Zugang zu eigenen Wünschen und eigenem Selbsterleben (bis hin zur Identität) und zu den Empfindungen. Diese erscheinen oft wie verschleiert oder wie ein blinder Fleck. Manche von uns fühlen sich wie „unsichtbar“, „fremd“, „nicht zugehörig“.

Hemmungen und Verstellungen

Exponierte Situationen, in denen man im Rampenlicht oder Führungsrollen steht, wurden als unangenehm beschrieben. Der Wunsch nach Privatsphäre, also einem sicheren Rückzugsort, kann übermächtig werden. Umgekehrt kann Privatsphäre auch fremd erscheinen, sodass man sich nirgends wirklich sicher fühlt. Manche ziehen sich in die eigene Gedankenwelt zurück.

Zum Selbsterleben gehört auch oft auch ein eingeschränktes Körpergefühl. Ebenso kann die Empathie für andere Menschen „verstellt“ wirken. Entweder werden Gefühle nur schwach wahrgenommen oder sie erscheinen, überdeutlich, überwältigend und viel zu "laut". 

Dieses Empfinden spiegelt sich auch im Verhalten wider.
 Manche tun zu viel oder zu wenig für andere, manche kommunizieren zu spät – und dann zu laut. Körpersprache oder Emotionen bleiben unausgedrückt oder wirken unpassend. Gut reguliertes Verhalten muss oft erst erlernt werden, um Beziehungen als bereichernd erleben zu können.

Schatztruhenrunde – Ressourcen und Stärken


Trotz dieser frühkindlichen Prägungen als ehemalige Wochenkinder entwickelten und bewahren wir besondere Fähigkeiten oder müssen erst lernen, sie als solche zu anzuerkennen. Folgende Schätze konnten aus unseren "Truhen" benannt und miteinander gewürdigt werden:

Resilienz, Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit, Sensibilität, Neugier, Offenheit, Kritikfähigkeit, Uneitelkeit.


„Ich darf mir meinen Raum heute selbst gestalten“, sich selbst annehmen und das Leben entsprechend anpassen 

die Vergangenheit neu verstehen, die eigene Schatzkiste suchen, weniger machen lernen, Bedürfnisse erkennen.


von Menschen als wertvoll wahrgenommen werden, sich seinen Raum bewahren und zugleich öffnen, Menschen suchen, die gut tun, Gefühle auch überspielen können.


das Anderssein bejahen, ein leiser Mensch sein, Perfektionismus reflektieren, den Moment (die Gegenwart) aushalten, Menschenkenner/in geworden zu sein

(Rico & Cornelia) 

Donnerstag, 14. August 2025

Disclaimer und Impressum

Disclaimer / Haftungsausschluss

Die Inhalte dieses Blogs werden von der Selbsthilfegruppe „Dresdner Wochenkinder“ erstellt und dienen ausschließlich dem Informations- und Erfahrungsaustausch unter Betroffenen und Interessierten. 

1. Keine Beratung im rechtlichen oder medizinischen Sinn Die in diesem Blog veröffentlichten Texte, Erfahrungsberichte und Kommentare stellen keine medizinische, psychologische, therapeutische oder rechtliche Beratung dar. Sie ersetzen nicht die individuelle Beratung oder Behandlung durch entsprechend qualifizierte Fachpersonen. 

2. Sensible Inhalte und emotionale Belastung Die hier veröffentlichten Beiträge können sensible Themen wie Kindheitserfahrungen, familiäre Trennungen, Traumata oder andere belastende Lebenssituationen enthalten. Das Lesen dieser Inhalte kann emotional berühren oder belasten. Jede:r Leser:in entscheidet eigenverantwortlich, inwieweit er/sie sich mit diesen Themen auseinandersetzen möchte. Bei akuten Belastungen empfehlen wir, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen (z. B. psychologische Beratungsstellen, Krisendienste). 

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Impressum Angaben gemäß § 5 TMG: Rico Berthold i.V. Selbsthilfegruppe "Dresdner Wochenkinder“ wokidresden@gmail.com

Freitag, 1. August 2025

Körpertherapie- & Bonding-Schnupperworkshops

EXKLUSIV FÜR EHEMALIGE WOCHENKINDER aus unseren SELBSTHILFEGRUPPEN 
Kostenfreie Angebote in Berlin, Schwerin und Potsdam in den kommenden 3 Monaten

Ehrenamtlich organisiert, finanziert und ermöglicht haben dies die drei Wochenkinder-Selbsthilfegruppen aus Mecklenburg-Vorpommern, Potsdam und Berlin.

 

Alle Informationen zu den Angeboten sind unter: www.wochenkinder.de 

und in unserer Facebook Gruppe zu finden: https://www.facebook.com/groups/124680971582432

 

SAVE THE DATE!

Sa, 16.08.25, 14:00 Uhr in Berlin, Schnupperworkshop Körpertherapie mit Susana Silva
Sa, 13.09.25, 14:00 Uhr in Schwerin, Schnupperworkshop Körpertherapie mit Susana Silva
So, 14.09.25, 11:00 Uhr in Potsdam, Bonding-Therapie mit Ute Reichle-Schedler
Sa, 18.10.25, 14:00 Uhr in Berlin, Schnupperworkshop Körpertherapie mit Susana Silva

  

Wichtig!

Bitte beachte die unterschiedlichen Anmelde-Adressen für die jeweilige Veranstaltungen

berlin@wochenkinder.de

meckpomm@wochenkinder.de

potsdam@wochenkinder.de

 

 In der Hoffnung, dass auch etwas für Dich dabei ist!

 Eure Selbsthilfegruppen aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Potsdam




Kreativgruppe "WG 6", 01.08.2025

Heute haben wir gemeinsam den diesjährigen August eingeläutet 🌻🌻🌻

Die Idee war, jeweils ein Obst 🍎🫐🍉🥝 mitzubringen


oder selbst gepflückte Blumen 🌼🌸🌺


Zeichenpapiere, Aquarellstifte, Pinsel und Fingermalfarben gesellten sich dazu und luden nach einer allmählich herantastenden Anwärmphase zum Ausprobieren ein ...


👇👇👇


"sinnlich - wild - lodernd"

"augustapfelig"

unsere reich gedeckte "Kreativ-Tafel"

🎨👆


 Das nächste Treffen ist am 5. September 

Anmeldung & Treffpunkt siehe hier!


(Cora)

Meditationen, Einschlafhilfen, etc.

Geborgenheitsmeditation von Katharina Kautsch  Geführte Meditationen von Kirsten Tofahrn  Geführte Meditationen von Karin Wolf  Geführte Med...