Montag, 21. Oktober 2024

Fachartikel

Zur Thematik: "Wochenkrippen & -heimen, Wochenkinder" etc.

Die Artikel, welche gebührenpflichtig sind, können auf Anfrage unter Angabe der Signatur gern zur Verfügung gestellt werden. Weitere einschlägige Literatur siehe auch unter: https://www.wochenkinder.de/medien/Literatur

2024

Braunheim, Lisa; Heller, Ayline; Helmert, Claudia, Kasinger, Christoph; Beutel, Manfred E.; Brähler, Elmar: Frühkindliche Betreuung in der ehemaligen DDR und psychische Belastung im Erwachsenenalter. (Ärzteblatt). F7

Rosenberg von, Florian, Wiethoff, Carolin: Pädagogik als Trumpf – die Karriere einer sozialistischen Professorin an der Humboldt-Universität. F10

Flemming, Eva; Knorr, Stefanie; Spitzer, Carsten: Irgendwie hat sich da in mir irgendwas aus’m Leben gezogen. F16, Dieser Artikel ist noch nicht verfügbar.

2023

Flemming, Eva; Knorr, Stefanie; Spitzer, Carsten: Bindung und seelische Gesundheit von ehemaligen Wochenkrippenkindern" (Die Psychotherapie) und Vortrag. F8

Simoni, Heidi; Jenni, Oskar G; Lannen, Patricia: Heimplatzierung von Kleinkindern -Lebensgeschichten 60 Jahre danach. F19

Israel, Agathe: Erziehungskonzepte verstehen., (fuerkinder.org). F27

2021

Berth, Felix: This house is not a home: residential care for babies and toddlers in the two Germanys during the Cold War".  F12

Aebersold, Peter: Zdeněk Matějček – Kinder ohne Liebe (Portrait, condorcet.) F14

2020

Brückner, Johanna "Bedingungen außerfamiliärer Kleinkindbetreuung in der DDR" -Einflüsse auf das Erwachsenenalter (Psychoanalyse)F5 Auf Anfrage

Polster, Herbert Heinz: Schlafen in Krippe und Kita. (Kinder verstehen). F24

Berth, Felix: Zur Geschichte des Säuglingsheims. Eine vergessene Institution des bundesdeutschen Sozialstaats. F11

2019

Schäfer et al.: Posttraumatische Belastungsstörung, S3 Leitlinie der
Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)
. (Springer). F27

2018

Stary, Ute: Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR. (bpb). F2

2017

Ustorf, Anne-Ev: Die 100-Stunden-Krippe. (Psychologie Heute). F9 Auf Anfrage

Israel, Agathe: Frühe Fremdbetreuung in der DDR. (bpb). F3

2015

Israel, Agathe: Krippenerziehung in der DDR. (Kita-Fachtexte). F4

2013

Zeiher, Helga (Hg.), Grosser, Elke, u.a.: Kinderbetreuung rund um die Uhr. (Zeitpolitisches Magazin, ab S. 28 zu Wochenkrippen). F6

2012

Abou-Khadra, Maha K.: Sleep of children living in institutional care facilities. F23, Auf Anfrage

2010

Anneliese Dörr, Cecilia Banz: Fenster der Gelegenheit und der Kapazität zur Entwicklung emotionaler Bindungen bei wilden Kindern im Vergleich zu in Einrichtungen untergebrachten Kindern. (Übersetzung aus dem Spanischen). F27 

2007

Tirella, L. G.; Chan, W. ; Cermak, S. A.; Litvinova, A.; Salas, K. C.  and Miller, L. C.: Time use in Russian Baby Homes. F22

2001

Ahnert, Lieselotte; Lamb, Michael E.: The East German Child Care System. F26

1993

Ophir-Cohen, M.; Epstein, E.; Tzischinsky, O.; Tirosh, E. and Lavie, P, Sleep Patterns of Children Sleeping in Residential Care, in Kibbutz Dormitories and at Home - A Comparative Study. F25

1968

Matějček, Z.;  Langmeier; J.:  Die Zeitweilige Gemeinschaftserziehung im Hinblick auf die Psychische Deprivation.  F18, Auf Anfrage

1962

WHO Report: Deprivation of maternal care - A Reassessment of its Effects, public health papers no. 14. F21

Audio-Beiträge

Zur Thematik"Wochenkrippe & -heime, Wochenkinder" u.ä.

weitere Beiträge auch unter: https://www.wochenkinder.de/medien/Audio

2025

Erziehungswissenschaftlerin Heike Liebsch über Wochenkinder. (MDR Kultur)

Körpergedächtnis: Lykke Langer und Amina Gusner im Gespräch. (MDR Kultur)

Anja Reich - Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich an  (radioeins rbb) Triggerwarnung: Suizidthema!

2024

"Irgendwas ist bei mir anders!" DDR-Wochenkinder arbeiten ihre Erfahrungen auf. (Podcast)

2023

Aufgewachsen in der DDR: Mehr als 200.000 Kinder sahen Eltern nur am Wochenende. (SH:Z), (dies ist ein gebührenpflichtiger Artikel, man kann sich den Beitrag aber kostenfrei anhören: "Beitrag hören")

2022

16. Türchen LORA Adventskalender – Wochenkrippe und Wochenheim in der DDR.

Gemeinsam einsam! Interview mit Heike Liebsch. (Kitahelden)  

Die Kinder schlafen - ein Hörspiel von Amina Gusner

2021

Die Tränen der Kinder. Wochenkrippen in der DDR (ARD)


Selbsthilfetools: 13 Schritte für das Management emotionaler Flashbacks

bei postraumatischen Belastungsstörungen aufgrund eines Entwicklungs- oder Bindungstraumas nach Pete Walker: 
  1. Ich sage mir: »Ich habe einen Flashback.« Flashbacks entführen mich in einen zeitlosen Teil meiner Psyche, wo ich mich so hilflos, verzweifelt und von Gefahren umringt fühle wie als Kind. Solche Gefühle und Empfindungen sind nur Erinnerungen, die mir heute nichts mehr tun können.
  2. Ich rufe mir ins Gedächtnis: »Ich habe Angst, aber mir droht keine Gefahr! Ich bin hier und jetzt in Sicherheit.« Ich denke daran: Ich befinde mich jetzt in der Sicherheit der Gegenwart, fern von den Gefahren der Vergangenheit.
  3. Ich gestehe mir mein Recht/Bedürfnis zu, Grenzen zu setzen. Ich denke daran, dass ich niemandem mehr erlauben muß, mich schlecht zu behandeln. Ich darf bedrohliche Situationen verlassen und gegen unfaires Verhalten protestieren.
  4. Ich spreche beruhigend mit meinem „inneren Kind“. Das Kind muss wissen, dass ich es bedingungslos liebe – dass es zu mir kommen kann, sobald es ängstlich und verwirrt ist, um sich trösten und beschützen zu lassen.
  5. Ich baue das „Ewigkeitsdenken“ ab. In meiner Kindheit fühlten sich Angst und Verlassenheit endlos an – eine geborgenere Zukunft war nicht vorstellbar. Ich denke daran, dass auch dieser Flashback vorübergehen wird wie alle anderen zuvor.
  6. Ich erinnere mich daran, dass ich heute im Körper eines Erwachsenen lebe und über Verbündete, Fähigkeiten und Mittel verfüge, die ich als Kind nie hatten. (Sich klein und schwach zu fühlen, ist ein Anzeichen für einen Flashback.)
  7. Ich lasse mich zurück in meinen Körper fallen. Angst hält mich in »verkopftem« Grübeln fest, betäubt mich oder lässt mich geistig abdriften.[a] Ich bitte meinen Körper sanft, sich zu entspannen: Ich spüre jede größere Muskelgruppe und ermuntere sie liebevoll, sich zu entspannen. (Angespannte Muskeln senden falsche Gefahrensignale ans Gehirn.) [b] Ich atme tief und langsam. (Ein angehaltener Atem signalisiert ebenfalls Gefahr.) [c] Ich drossele mein Tempo: Eile zwingt mein Gehirn, die Fluchtreaktion einzuschalten. [d] Ich suche mir einen geschützten Ort, an dem ich abschalten und mich wieder beruhigen kann: Ich wickle mich in eine Decke ein, drücke mein Kissen oder ein Kuscheltier an mich, lege mich ins Bett, verziehe mich in ein stilles Kämmerchen oder ins Badezimmer, mache ein Nickerchen. [e] Ich fühle der Angst in meinem Körper nach, ohne darauf zu reagieren. Angst ist nur eine Energie in meinem Körper. Sie kann mir nichts tun, wenn ich nicht vor ihr weglaufe. 
  8. Ich widerstehe dem Drastifizieren und Katastrophisieren des inneren Kritikers. [a] ich nutze die Technik des „Gedankenstopps“, um den unaufhörlichen Übertreibungen der Gefahr von seiten des Kritikers und seinen Versuchen, das Unkontrollierbare zu kontrollieren, Einhalt zu gebieten. Ich weigere mich, mich zu schämen, mich zu hassen oder mich selbst im Stich zu lassen. Ich kanalisiere die Wut der Selbstverletzung in ein »NEIN!« zur unfairen Selbstkritik des Kritikers. [b] Ich nutze die Technik der „Gedankensubstitution“ und der „Gedankenkorrektur“, um negative Gedanken durch eine auswendig gelernte Liste meiner guten Eigenschaften und Leistungen zu ersetzen.
  9. Ich erlaube mir zu trauern. Flashbacks sind Gelegenheiten, alte, unausgesprochene Gefühle der Angst, Verletztheit und Verlassenheit freizusetzen. Ich würdige und mildere die vergangenen Erfahrungen der Hilflosigkeit und Verzweiflung meines „inneren Kindes“. Eine gesunde Trauer kann meine Tränen in Selbstmitgefühl und meine Wut in Selbstschutz verwandeln.
  10. Ich pflege sichere Beziehungen und suche Unterstützung. Ich nehme mir Zeit für mich, wenn ich das brauche, aber ich isoliere mich nicht aus Scham. Wenn ich mich schäme, heißt das nicht, dass es etwas gäbe, wofür ich mich schämen müsste. Ich kläre meine Vertrauten über Flashbacks auf und bitten sie, mir bei dabei zu helfen, mich durch sie hindurch zu reden und zu fühlen.
  11. Ich lerne herauszufinden, welche Trigger bei mir zu Flashbacks führen. Ich meide potenziell bedrohliche Menschen, Orte, Aktivitäten und triggernde Denkprozesse. Wenn triggernde Situationen unvermeidbar sind, ergreife ich mit diesen Schritten vorbeugende Maßnahmen.
  12. Ich finde heraus, wohin meine Flashbacks mich zurückführen. Flashbacks geben mir die Gelegenheit, vergangene Verletzungen aus Missbrauch, Misshandlungen und Vernachlässigung zu erkennen, zu würdigen und zu heilen. Sie zeigen mir auch, welche meiner Bedürfnisse noch unbefriedigt sind, und können mich dazu motivieren, sie zu befriedigen.
  13. Ich bleibe geduldig, wenn meine Heilung nur langsam vorankommt. Es benötigt Zeit in der Gegenwart, den Adrenalinspiegel herunterzufahren, und noch mehr Zeit in der Zukunft, die Intensität, Dauer und Häufigkeit der Flashbacks nach und nach zu verringern. Echte Heilung ist ein allmählich fortschreitender Prozess (in dem auf zwei Schritte nach vorn oft ein Schritt zurück folgt), keine verwirklichte Heilungsfantasie. Ich geißele mich nicht dafür, einen Flashback zu haben.
Weitere Selbsthilfetools in: Walker, Pete: Posttraumatische Belastungsstörung - Vom Überleben zu neuem Leben: Ein praktischer Ratgeber zur Überwindung von Kindheitstraumata. Narayana Verlag.

Angebote & Terminübersicht 2023 & 2024 „WOKI Dresden“

Selbsthilfetreffen „WOKI Dresden“

  1. 15.04.23
  2. 10.06.23
  3. 16.09.23
  4. 21.08.23
  5. 18.11.23
  6. 20.01.24
  7. 16.03.24
  8. 18.05.24
  9. 20.07.24
  10. 21.09.24
  11. 16.11.24
WOKI-Stammtisch, in einem Dresdner Lokal

  1. Feb. 24
  2. 15.04.24
  3. Jun, 24
  4. 22.08.24
  5. Okt. 24
ZOOM-Treffen „WOKI-Sachsen“ alle 4-6 Wochen
  1. 23.05.24:  Gründung
  2. 27.06.24: "Gefühle"
  3. 01.08.24: "Körperliches Fühlen"
  4. 05.09.24: "Abschiede"
  5. 07.10.24: "Gesundes Abgrenzen" 
  6. 05.12.24: "Beziehung & Bedürfnis

Kreativgruppe „WG 6“, Dresdner Altstadt

  1. 06.09.24 
  2. 04.10.24 
  3. 01.11.24

Ausstellung "nähe ferne. Reflexionen ehemaliger Wochenkinder" im Kunsthaus Dresdner Raskolnikow

01.11.-14.12.24, ausführliche Informationen hier in unserem BLOG

Selbsthilfetools: Die Charta der Menschenrechte - Regeln für Fairness und Intimität

nach Pete Walker

  1. Ich habe das Recht, mit Respekt behandelt zu werden. 
  2. Ich habe das Recht, nein zu sagen.
  3. Ich habe das Recht, Fehler zu machen.
  4. Ich habe das Recht, ungebetene Ratschläge oder Meinungen zurückzuweisen.
  5. Ich habe das Recht, mit anderen darüber zu verhandeln, was sich ändern sollte.
  6. Ich habe das Recht, meine Meinung oder meine Pläne zu ändern.
  7. Ich habe das Recht, meine Lebensumstände oder meine Vorgehensweise zu ändern.
  8. Ich habe ein Recht auf meine eigenen Gefühle, Überzeugungen, Meinungen, Vorlieben usw.
  9. Ich habe das Recht, gegen Sarkasmus, destruktive Kritik oder unfaire Behandlung zu protestieren.
  10. Ich habe das Recht, wütend zu sein und meiner Wut Ausdruck zu verleihen, solange ich damit niemanden verletze.
  11. Ich habe das Recht, die Verantwortung für die Probleme anderer zurückzuweisen.
  12. Ich habe das Recht, die Verantwortung für das Fehlverhalten anderer zurückzuweisen. 
  13. Ich habe ein Recht auf ambivalente Gefühle und gelegentliche Inkonsequenz.
  14. Ich habe das Recht zu spielen, Zeit zu verschwenden und nicht immer produktiv zu sein.
  15. Ich habe das Recht, gelegentlich kindisch und unreif zu sein.
  16. Ich habe das Recht, mich über die Ungerechtigkeiten des Lebens zu beklagen.
  17. Ich habe das Recht, gelegentlich unvernünftig zu sein, solange ich damit niemanden in Gefahr bringe.
  18. Ich habe das Recht, gesunde und solidarische Beziehungen zu suchen.
  19. Ich habe das Recht, Freunde um ein Mindestmaß an Hilfe und emotionaler Unterstützung zu bitten.
  20. Ich habe das Recht, auf maßvolle Weise zu jammern und mich verbal zu entlasten.
  21. Ich habe das Recht zu wachsen, mich zu entwickeln und erfolgreich zu sein.

Weitere Selbsthilfetools, nachzulesen bei Walker, Pete: Posttraumatische Belastungsstörung - Vom Überleben zu neuem Leben: Ein praktischer Ratgeber zur Überwindung von Kindheitstraumata. Narayana Verlag. 

Das Kernproblem (von Rico)

Dies ist ein zusammenfassender Beitrag, den ich im Januar 2024 geschrieben habe:

Ich möchte hier kurz über das Kernproblem vieler psychischer Probleme sprechen, wie es von Dr. Laurence Heller und Dami Charf erklärt wird.

Also das Kernproblem ist, dass sich Kinder beim Aufwachsen eventuell entscheiden müssen zwischen der Bindung an ihre Bezugsperson und ihrer eigenen Entwicklung. Das Kind wird sich dann immer für die Bindung entscheiden und seine eigene Entwicklung aufgeben. Dabei gibt es 5 Entwicklungsschritte, die gestört werden können: Bindungsfähigkeit (bonding), Einstimmung (attunement), Vertrauen (trust), Autonomie (autonomy) und Liebe/Sexualität.

Der Grund dafür ist, dass Kleinkinder Bindungsfehler ihrer Bezugsperson immer auf sich beziehen, da sie sich noch nicht in andere Personen hineinversetzen können. Sie suchen den Grund für eine Bindungsschwächung, -abbruch oder -missbrauch bei sich und werten sich deshalb selbst herab. Darüber hinaus wird jeder Schritt in Richtung erwachsen werden und jeder eigene Erfolg als Bedrohung der Bindung zur Bezugsperson empfunden, selbst dann noch, wenn man nicht mehr von der Bezugsperson abhängig ist.

Störungen in der ersten Stufe führen dazu, dass sich das Kind als nicht lebens-, liebens-, und bindungswert empfindet. Es hat Scham vor seiner eigenen Existenz, vor seinen Gefühlen und seinem Bedürfnis nach Bindung.  In der zweiten Stufe hat man Angst davor, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, also um Hilfe zu bitten. Bei Störung des Vertrauensschritts hat das Kind Scham vor Abhängigkeit, Schwäche und Verletzlichkeit. Störung des Autonomiebestrebens führen zu Angst vor Selbstbestimmung, Autonomie und Unabhängigkeit. Störung der Liebesfähigkeit führen zu Angst vor Intimität und davor, sein "Herz an jemanden zu verschenken", bzw. seine intimen Gedanken mitzuteilen.

Die dementsprechenden Vermeidungs- oder Überlebensstrategien sind: Trennung und Distanzierung (disconnection); Überanpassung und Verschlossenheit; (falsche) Selbstständigkeit, Kontrolle und Stärke; Überanpassung oder übertriebene Autonomie; Perfekt sein wollen, rasch wechselnde, oberflächliche oder überhaupt keine Liebesbeziehungen eingehen.

Mit der Scham und Angst sind auch negative Emotionen und Gefühle verbunden, die eigentlich an die Bezugsperson addressiert sind, aber vom Kind gegen sich selbst gerichtet werden: Scham,Wut, Hass und Angst. Diese Autoaggressionen kommen immer dann zum Vorschein, wenn eine Situation auftritt, in der ein gestörter bzw. nicht erfolgter Entwicklungsschritt abgefragt wird, Bindung, Empathie, Vertrauen, Autonomie, Sexualität. Sie können sich als Depression, Selbstverletzung, Selbsthass oder psychosomatische Phänomene wie Schmerz oder Ohnmacht manifestieren. 

Strategien zur Kompensation gibt es viele. Suchtverhalten, die angesprochene Selbstverletzung, Selbstisolation, Projektion des Hasses auf andere Personen und Personengruppen, Kontrollverhalten sowie im schlimmsten Fall Weitergabe des Traumas an andere über psychischen und physischen Missbrauch. Der Ausstieg aus diesem Dilemma gelingt laut Heller mit der sogenannten Selbstwirksamkeit, die zwischen dem Kind-Ich mit seinen Überlebensstrategien und dem Erwachsenen-Ich mit seinem größeren Verständnis, logischen Fähigkeiten und Kapazität zur gleichzeitigen Verarbeitung mehrerer Gefühle vermittelt. Dabei hilft, dass man mal schaut, wie die kindlichen Überlebensstrategien mit den erwachsenen Bedürfnissen konkurrieren. Mitzuerleben wie man vom Kind-Ich (Beklemmung) zum Erwachsenen-Ich (Erleichterung) wechselt und zurück. Und dass man lernt Gefühle/Empfindungen zu sortieren.

Ganz recht, erstmal wahrnehmen und dann eine passende Schublade suchen. Passt das Gefühl zu der aktuellen Wirklichkeit? Oder sortieren wir es in eine Vergangenheit? Und wie stehe ich zu den Emotionen und Gefühlen, wie bewerte ich sie selbst? Was wollen sie mir sagen, in welche Richtung möchten sie mich schieben? Welche Palette gibt es?

Gefühle sind manchmal Erinnerungen, die wir in die Zukunft projezieren (memories of the future past). Etwas wird passieren wie schon einmal erlebt, besser vermeiden? Nein, sortieren! Das ist Vergangenheit, jetzt sind wir erwachsen und jetzt sind wir viel stärker! Selbst wenns schief geht, das können wir ab! Soweit die Logik. Jetzt das Gefühl.

Hat man die Emotionen sortiert gilt es nun, sie auszuhalten und nicht gleich wieder wegzudrücken oder in Aktionen zu kanalisieren. Aushalten, abwarten, präsent bleiben. Das trainiert die Toleranz für Emotionen und Gefühle, besonders starke und gemischte Gefühle.

Ein letzter wichtiger Schritt ist echte Trauer. Trauer über das was man verloren hat und was nicht wiederkommt. Trauer über das, was man hätte haben sollen und nicht bekommen hat. Nur mit ehrlicher Trauer kann man abschließen. All dies, neue Bindunggserfahrungen über Freunde und Partner und zusätzliche Beschäftigung mit dem Körper (Körperarbeit, Yoga, Qi Gong) führen schließlich zur Selbstregulierung.

Gerade höre ich den Podcast "Raus aus der Depression" mit Harald Schmidt und Ulrich Hegerl. Was man dort über Depression hört deckt sich wahrscheinlich nicht von ungefähr damit, was Dami Charf in "Auch alte Wunden können heilen" über die Dissoziation bzw. den Totstellreflex nach Kindheitstraumata schreibt. Auf Stress reagiert der Körper mit geistiger Distanzierung (Isolation, Angst), mit Herunterfahren der körperlichen Aktivität (Ruhebedürfnis), Appetitlosigkeit etc.

Ein Thema, dass ich hier noch nicht erwähnt habe ist die sogenannte Hypervigilanz oder erhöhte Wachsamkeit. Diese ist für alle Traumata typisch. Man scannt die Umgebung permanent nach Triggerfaktoren, also potentiellen Gefahren ab. Diese Tätigkeit ist ungemein stressig und frisst viel Energie. Man ist andauernd nervös und ängstlich, kann nicht abschalten, aber auch nicht produktiv tätig sein. Da man alles kontrollieren muss, kann man sich nicht mehr auf etwas Bestimmtes fokussieren. Dieser Zustand kann einer regelrechten Erstarrung oder Lähmung gleichen oder sich in nervösen Bewegungsmustern (Ticks wie Fußtippen) oder Kontrollzwängen äussern (etwa auf die Uhr schauen). Man kann aus Ablenkung oder Nervosität eventuell nichts zu Ende bringen und ist sehr vergesslich. Abends ist man dann total fertig, obwohl man nichts gemacht hat. Trotzdem kann man vielleicht nicht schlafen, weil man mit dem Schlaf ja die Kontrolle abgeben müsste. Die Wachsamkeit hält einen immer an der Grenze zu einer Notreaktion und Reize spezieller Art können Panik, Aggression (auch verbal) oder ein Abschalten provozieren. Das können Triggerreize sein, aber auch solche, die eine ungewohnte Empfindung hervorrufen.

Bei einem starken komplexen Kindheitstrauma entsteht eventuell nicht nur ein "Schattenkind", wie bei normalen Menschen, indem der emotionale Anteil unterdrückt wird, der mit den Eltern in Konflikt stand, es wird manchmal ein großer Teil oder sogar die gesamte emotionale Persönlichkeit (EP) abgespalten ("Splitting") und verschlossen, man nennt das "strukturelle Dissoziation". Man hat dann  möglicherweise fast keinen Zugang mehr zu seinen Gefühlen, was auch Alexithymie genannt wird. Hinzu kommt möglicherweise eine "komplexe posttraumatische Belastungsstörung". Das bisher beste Selbsthilfebuch zur K-PTBS, das mir empfohlen wurde ist "Posttraumatische Belastungsstörung, vom Überleben zum Leben" von Pete Walker.

1."Wochenkinder-Treffen" in Störitzland, 20.-22.09.2024

mit großem Engagement organisiert vom Vorstand des Wochenkinder e.V.
Einige Impressionen & Statements siehe unter instagram/wochenkinderverein

Auch die Medien berichteten:

Wochenkrippentreffen - Ehemalige kommen zusammen. (rbb24)

Schlimme Erinnerungen an die Wochenkrippen in der DDR wurden wach. (Nordkurier)

Wochenkrippe in der DDR bescherte ihr ein Trauma fürs Leben. (Nordkurier)

Abwehrreflex ihrer Mitmenschen verletzt Wochenkrippenkinder. (Nordkurier)

  © SHG Wochenkinder Dresden

Ablauf des Treffens:

Freitag, 20.09.2024
Anreise ab 15:00 Uhr 
Anmeldung an der Rezeption, Begrüßung durch ein Vereinsmitglied
17:00 Uhr                         
Willkommensrunde (Großer Saal im “Hasenbau“)
18:15 Uhr – 19:00 Uhr   
Abendessen (Speisesaal)
19:30 Uhr 
Vorstellung des Vereins „Wochenkinder e.V.“ (Großer Saal im “Hasenbau“); anschließend Filmvorführung „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ (Film von „Wochenkind“ Amina Gusner )
21:00 Uhr 
Filmgespräch und Ausklang

 © SHG Wochenkinder Dresden
Samstag, 21.09.2024


8:45 – 9:30 Uhr 
Frühstück
10:00 – 11:00 Uhr                  
Vorstellung der Therapieansätze im Plenum (Großer Saal im “Hasenbau“)
11:30 – 13:00 
Uhr 
  • Angebot 1: Die traumasensible Arbeit mit EGO-States (Großer Saal im “Hasenbau“)
  • Angebot 2: Workshop „Körpertherapie Somatic Experiencing® schnuppern“ (Saal im Haus „Sonne“)
  • Angebot 3: Intermediale Kunsttherapie (Saal im Haus „Biber 2“)
13:15 – 14:00 Uhr                
Mittagessen
14:00 – 15:00 
Uhr 
Mittagspause
15:00 – 17:30 
Uhr               
  • Angebot 1: Die traumasensible Arbeit mit EGO-States (Großer Saal im “Hasenbau“)
  • Angebot 2: Workshop „Körpertherapie Somatic Experiencing® schnuppern“ (Saal im Haus „Sonne“)
  • Angebot 3: Intermediale Kunsttherapie (Saal im Haus „Biber 2“)
18:15 Uhr                           
Barbecue
19:30 Uhr                           
Lagerfeuer am Strand (witterungsabhängig) 

  © SHG Wochenkinder Dresden
Sonntag, 22.09.2024
8:45 – 9:30 Uhr  
Frühstück
10:00 
Uhr 
Gruppenfoto am See
10:30 
Uhr 
Body Groove  
11:15 
Uhr                 
Vorstellung der Ergebnisse der Studie der Universität
Rostock „Bindung und seelische Gesundheit von ehemaligen Wochenkrippenkindern“
13:15 – 14:00 Uhr 
Mittagessen
ab 14:00 Abreise
 
                                                                  
© Wochenkinder e.V.
 

Ein nächstes Treffen für 2026 ist bereits in Planung!

 

Begleitprogramm Ausstellung "ferne nähe" Kunsthaus Raskolnikow, 01.11.-14.12.2024

Freitag, 01. November, 19 Uhr

Ausstellungseröffnung "ferne-nähe", mehr dazu hier im BLOG
Ort: Galerie Raskolnikow, Böhmische Str. 34, 01099 Dresden

Donnerstag, 07. November, 20 Uhr

Premiere "Winterkind" im Projekttheater Dresden. 
Theatrale Spurensuche von Lykke Langer in einer Kindheit zwischen Wochenkrippe und Kinderheim, Ausreiseanträgen und Stasi-Familie. Autobiografisches, dokumentarisches Theaterprojekt.
Ort: Projekttheater Dresden, Louisenstraße 47, 01099 Dresden

Freitag, 08. November, 18 Uhr
Vortrag zu den Ergebnissen der Forschungsstudie "Wochenkrippenkinder" der Unimedizin Rostock und Universitätsklinikum Dresden mit Eva Flemming (Rostock) und Dr. Susann Schmiedgen (Uniklinik Dresden)
Ort: HATiKVA e.V., Pulsnitzer Str. 10, 01099 Dresden

Samstag, 09. November, 20 Uhr
Theaterstück "Winterkind" im Projekttheater Dresden
Ort: Projekttheater Dresden, Louisenstraße 47, 01099 Dresden

Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr
VHS-Vortrag "Wochenkinder in der DDR" mit Dr. Heike Liebsch & Prof. Doris Titze
Ort: Galerie Raskolnikow, Böhmische Str. 34, 01099 Dresden
Eintritt: frei; Anmeldung und mehr Informationen über VHS Dresden

  © SHG Wochenkinder Dresden

Samstag, 16. November, 10 bis 15 Uhr
Kreativworkshop "Wachsen" mit Gabriele Max, Kunsttherapeutin, mehr dazu hier im BLOG
In ruhiger Atmosphäre haben die Teilnehmer:innen Gelegenheit, gemeinsam die besondere Wirkung der künstlerischen Auseinandersetzung mit lebensbestimmenden Erfahrungen zu spüren.
Ort: wird den Teilnehmer:innen bekanntgegeben
Eintritt: 10 € für Material und Imbiss
Anmeldung: max. 6 Personen über info@wochenkinder.de

Samstag, 30. November, 18 Uhr
Wenn Mutti früh zur Arbeit geht

Teil 1: Vortrag "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" von Dr. med. Antje Beronneau (BPI)
Dieses bekannte DDR-Pionierlied wird psychoanalytisch analysiert.
Dabei geht es auch um die Frage: Welche seelischen Folgen sind für die ehemaligen „Wokis“ heute zu erwarten?

Teil 2: Filmvorführung: „Wenn Mutti früh auf Arbeit geht“ mit Amina Gusner
Nach dem Tod der Großmutter kommen Mutter und Tochter nach Jahren wieder zusammen und sprechen erstmals über die frühe Kindheit der Tochter in einer Wochenkrippe.
Dieses Kapitel der DDR-Geschichte wird erst jetzt langsam aufgearbeitet. Dieser Film ist ein Anfang. Der Film wurde im Rahmen der 56. Internationalen Hofer Filmtage 2022 uraufgeführt.
Ort: Neues Rathaus Dresden, Eingang Dr. Külz Ring, 3. Etage, Raum 3/013
Eintritt: Spende erbeten
Anmeldung: info@wochenkinder.de

Samstag, 07. Dezember, 15 Uhr
Finissage als Erzählcafé mit Cornelia Rank

Das Erzählcafé bietet einen moderierten Rahmen für den gemeinsamen Austausch.
Wir freuen uns darauf, voneinander ganz persönliche Geschichten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln zu hören.
Anschließend haben wir Zeit, uns bei Kaffee und Kuchen auszutauschen.
Ort: Galerie Raskolnikow, Böhmische Str. 34, 01099 Dresden
Eintritt: frei

Anmeldung zu den Veranstaltungen: info@wochenkinder.de

Buchempfehlungen

Zur Thematik der "Wochenkrippen & -heime, Wochenkinder" u.ä.

(Einige der Publikationen können auch innerhalb der SHG auf Anfrage ausgeliehen werden.) Weitere einschlägige Literatur siehe auch unter: https://www.wochenkinder.de/medien/Literatur

Heike Liebsch, Eva Flemming, Carsten Spitzen (Hg) (2024): "Wochenkrippen und Säuglingsheime.", Psychosozial Verlag.

Heike Liebsch (2023): "Wochenkinder in der DDR.", Psychosozial Verlag.

Sandy Graf (2022): "Adoptierte Indianer kennen keinen Schmerz, oder doch?", DeBehr

Florian von Rosenberg (2022): "Die beschädigte Kindheit. Das Krippensystem der DDR und sein Folgen.", C.H. Beck

Heike Liebsch (2019): "Das System der Wochenunterbringung von 0-6jährigen Kindern in der DDR.", Fulda, Masterthesis

Ingrid Kerz- Rühling, Agathe Israel (Hg) (2008): "Krippenkinder in der DDR. Frühe Kindheitserfahrungen und ihre Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit.", Brandes & Apsel., Rezension

Zu Themen wie "Entwicklungs- & Bindungstrauma", "Psycho-, Trauma- o. Körpertherapie" u.ä.  

Katharina Kautzsch (2024): "Geborgenheitserleben in Krisen, Leid und Trauer. Tröstend und heilsam begleiten.", V&R

Julia Steppat (2024): "Leben im Überlebensmodus", Trabanten, GoogleBooks 
 
Juliane Vogt (2024): "33 DBT Tools für eine starke Seele", Imo publishing

Eva Weinmann (2023): "Wenn dein Körper sich erinnert. Mit traumasensiblem Yoga den Körper wieder als sicheren Ort spüren.", Knaur Balance

Bessel van der Kolk (2023): "Das Trauma in dir", Ullstein

Julie Henderson (2022, 9. Auflage):"Embodying Wellbeing.", AJZ-Verlag

Thomas Myers (2022, 3.Auflage): "Anatomy Trains - Myofasziale Leitbahnen", Urban & Fischer

Arielle Schwartz (2021): "Arbeitsbuch Komplexe PTBS.",  G.P. Probst

K.L. Kain, S.J. Terrell (2020): "Bindung, Regulation und Resilienz", Junfermann, GoogleBooks 

Pete Walker (2019): "(Komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung- Vom Überleben zu neuem Leben. Ein praktischer Ratgeber zur Überwindung von Kindheitstraumata", Narayana Verlag

Karl Heinz Brisch, Theodor Hellbrügge (Hg) (2018): "Kinder ohne Bindung.", Klett-Cotta.

Dami Charf (2018): "Auch alte Wunden können heilen. Wie Verletzungen aus der Kindheit unser Leben bestimmen und - wir Frieden selbst finden können.",  Penguin

Dagmar Härle (2018): "Trauma und Coaching. Traumasignale erkennen und professionell handeln.", Junfermann Verlag

Dagmar Härle (2015): "Körperorientierte Traumatherapie. Sanfte Heilung mit traumasensitivem Yoga.", Junfermann Verlag

Elke Garbe (2015): "Das kindliche Entwicklungstrauma", Klett Cotta, GoogleBooks 

Laurence Heller (2013): "Entwicklungstrauma heilen", Kösel, Leseprobe 

S. Boon, K. Steele, O. van der Hart (2013), "Traumabedingte Dissoziation bewältigen", Junfermann

Alice Miller (1983), "Das Drama des begabten Kindes", Suhrkamp 

John Bowlby (1953): "Frühe Bindung und kindliche Entwicklung.", Ernst Reinhardt Verlag

Zu Themen wie "Selbsthilfe, Selbstfürsorge, Selbstliebe" u.ä.

(2022):"Selbstfürsorge für Dummies.", Viley VCH

(2022):"Selbstliebe für Dummies.", Viley VCH

(2020):"Das innere Kind verstehen für Dummies.", Viley VCH

Renate Mitleger-Lehner (2019):"Recht für Selbsthilfegruppen. Mit Infos zur Datenschutzverordnung.", AG SPAK

Janine Berg-Peer (2016):"Moderation von Selbsthilfegruppen. Ein Leitfaden.", Psychiatrie Verlag 

Stefanie Stahl (2015, 2017): "Das Kind in dir muss Heimat finden", dazu gibt es auch ein Arbeitsbuch, Kailash 

Pete Walker (2015): "Das Tao der Gefühle", Narayana Verlag

Meditationen, Einschlafhilfen, etc.

Geborgenheitsmeditation von Katharina Kautsch  Geführte Meditationen von Kirsten Tofahrn  Geführte Meditationen von Karin Wolf  Geführte Med...